Braucht die Welt Aktivismus?
22.08.2019
Wer sich selbst für einen guten Menschen hält - und das tun wir sicher alle - der sieht überall auf der Welt Missstände, gegen die mal einer vorgehen müsste. Die geändert werden sollten. Wahrheiten, die lauter ausgesprochen werden sollten. Dinge, die ans Licht geholt werden sollten. Tabus, die auf den Tisch sollten.
Und und und
Warum ich aber blinden Aktivismus für die falsche Art halte, die Welt zu verändern, und wie es besser gehen kann - dazu möchte ich dir heute einige Inspirationen geben.
Vor Kurzem las ich einen Artikel über eine Ärztin, die einmal Homöopathin war. Ich möchte den Namen der Frau hier nicht nennen, weil ich an dieser Stelle keine Partei ergreifen will. Sie hatte also neben der Schulmedizin auch einen klassischen Weg beschritten, Alternativen ausprobiert. Doch irgendetwas war geschehen, das sie an diesem Weg zweifeln ließ. Irgendetwas hatte sie bewogen, ihre Entscheidungen rückgängig machen zu wollen.
Sie war nun eine vehemente Gegensprecherin der Homöopathie. Sie hielt sie plötzlich für Humbug, Dummschwätzerei und sogar gefährlich.
Doch nicht dieser plötzliche Sinneswandel war es, der meine Aufmerksamkeit weckte, sondern der letzte Absatz des Beitrags. Denn da hieß, dass sie eigentlich inzwischen ihren Facharzttitel nachholen möchte, mehr Zeit mit der Familie verbringen will, Tango tanzen, Velotouren machen, also kurzum ihr Leben leben. Doch sie kann nicht. Denn dann könnten ihre Gegner denken, sie hätten sie klein gekriegt. Und das geht nun wirklich nicht.
Ihr "Kampf" für ihre Ansichten hat also eine Eigendynamik entwickelt, die ihr die Freiheit nimmt, ihr Leben zu leben.
Nun könnte man sagen, dass das ja einem höheren, sozusagen heiligen Zweck dient, etwas anderes ist wichtiger als ihr kleines Null-acht-fuffzehn-Leben. Es geht hier um Wichtigeres!
Was ich daran falsch finde?
Immer wenn es Kampf ist, dient es keinem höheren Zweck. Jeder Widerstand, wogegen auch immer, nährt den Kampf, Konflikt und Streit in unserer Welt. Jedes Nicht-Nachgeben-Wollen kommt aus unserem Ego, und nie aus unserem Höheren Selbst.
Wir müssen die Welt nicht auf unseren Schultern tragen. Um die Welt zu verändern, genügt es, in die Liebe zu gehen und so zu leben, uns so auszudrücken, wie es uns entspricht. Es gibt keine Gegner, es gibt nur Menschen, die eine andere Perspektive haben.
Was gibt mir das Recht, meine Perspektive als die ultimative Wahrheit zu sehen und mit Gewalt durchzusetzen?
Und wie oft haben wir schon gedacht, wir seien im Recht und mussten später feststellen, dass wir falsch lagen?
Druck erzeugt Gegendruck. Wenn du mit Druck versuchst, deine Wahrheiten und Sichtweisen in der Welt zu verbreiten, wirst du Widerstand und Kampf provozieren. Damit nährst du die Seite, gegen die du vorgehst, du führst ihr Energie zu. Denn wo unsere Aufmerksamkeit hin geht, da fließt die Energie hin. Davon wird mehr.
Die Frau konzentriert sich mehr auf die Gegenseite als auf sich selbst.
Das führt mich zu der Frage, braucht die Welt Aktivismus dann überhaupt?
Dinge wie den Friday for Future?
Meine Meinung ist, nur wenn Liebe dahinter steht. Liebe kennt keine Gegner. Liebe kennt nur eine Botschaft, die sie verbreiten möchte. Ist der Sinn hinter der Aktion, die Botschaft in Liebe zu verbreiten, so dass mehr Menschen sie sehen und spüren können, dann sind wir auf dem richtigen Weg. Ist der Sinn dahinter, die "Gegner" umzustimmen, sie davon zu überzeugen, dass sie im Unrecht sind, dann liegen wir fatal daneben.
Es ist eine hartnäckige Illusion, dass wir unsere Gegenseite davon überzeugen werden, dass wir im Recht sind und sie im Unrecht, wenn wir nur laut genug vorgehen und genug Gewalt aufwenden. Das hat uns Menschen da hin geführt, wo wir sind.
Jede Aktion in Liebe, in Güte, mit Vertrauen, dass alles gut ist, die sich darauf konzentriert, sichtbarer zu werden, Licht in die Welt zu bringen also, ist ein gutes Werk.
Doch jede Aktion, die ein Kampf ist gegen irgendwen oder irgendetwas, verstärkt auf unbewusster Ebene das, was sie zu bekämpfen versucht.
Ich bin keine Fürsprecherin des "positiv Denkens", alles ist gut und so. Aber alles ist, wie es ist. Durch Kampf machen wir es nicht besser, sondern schlimmer. Egal was.
Das gilt im Großen genauso wie im Kleinen, also in unseren Businesses und in unseren Familien.
Die Ärztin täte ein besseres Werk für die Welt, wenn sie sich endlich mehr um sich und ihre Familie kümmern würde. Denn das verstärkt die Liebe. Es hindert sie nicht daran, ihre Botschaft zu verbreiten und vor allem zu leben. Doch wenn sie das in Liebe tut, steckt viel mehr Licht darin, die Leute werden ihr eher zuhören. Vor allem wird sie selbst glücklicher und erfüllter leben. Auch wenn sie damit weniger Publicity hat, wird sie vielleicht erfolgreicher sein - sich aber auf jeden Fall erfolgreicher fühlen.
Kategorien: Mentale Gesundheit | Schlagworte: Gutes tun, Kampf loslassen, Liebe, Selbstliebe
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