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[CTI Tag 23] Wenn du nicht weiter weißt, schau nach innen

10.02.2020

Da stehe ich, frisch aus dem Urlaub, Ärmel hochgekrämpelt, fertig, um mit meinem „Impossible Project“ fortzufahren – 10.000 Newsletter Leser in 90 Tagen

Ich habe sooo viele Ideen mitgebracht, was ich tun kann, doch plötzlich erscheinen sie mir alle nicht mehr gut genug. Ich würde mit der erfolgversprechendsten anfangen, wenn ich nur wüsste, welche das ist.

Und eh ich mich versehe, verrinnt die Zeit, und ich kann mich nicht entscheiden, laufe auf der Stelle und bekomme nichts gebacken. Ist wirklich schon Tag 23? Ich fühle mich massiv im Hintertreffen, so langsam wird die Zeit knapp.

Die Angst kommt langsam, und weil sie mir so vertraut ist, erkenne ich sie nicht gleich. Wie soll ich das nur schaffen?

Ich sehe all die sichtbaren, erfolgreichen Menschen da draußen, die Tag für Tag ihrem Business nachgehen, und fühle mich unfähig. Ich weiß, dass ich so nicht denken sollte, doch dieses Wissen macht es nicht besser, sondern schlimmer.

Ich beginne, an meinem Impossible Project zu zweifeln, stelle alles in Frage, meine Vision, meine Ideen, meinen Fortschritt, mich selbst. Ist das nicht eine (oder eigentlich mehrere) Nummern zu groß für mich? Was bilde ich mir denn ein?

Und ich bin wie gelähmt. Wollte so viel schaffen heute, Termine ankündigen, Landingpages vorbereiten, mich zeigen. Ich fühle mich im Rückstand, in Zeitnot. Ich spüre die Gefahr, ins Rennen zu geraten, und stemme mich dagegen - denn das wollte ich doch nicht mehr!

Theoretisch weiß ich vieles. Es sind nur meine Gedanken, nicht die Realität. Ich kann trotzdem Dinge tun, auch wenn ich mich nicht so fühle. Doch ich tue sie nicht, und das wiederum verstärkt mein Gefühl, unfähig zu sein.

Stopp.

Vielleicht kennst du das. Diese Tage, an denen rein gar nichts geht, an denen einfach alles falsch wirkt, an denen du komplett die Orientierung verloren hast, und vergeblich strampelst, um wieder Luft zu bekommen. An denen du verschiedenste Dinge angehst, nur um sie frustriert wieder abzubrechen. An denen du leicht abzulenken, leicht zu entmutigen bist, an denen du an dir und an der Welt zweifelst, an denen du glaubst, dass du das, was du wirklich willst, ohnehin nie erreichen wirst.

Früher wurden bei mir aus diesen Tagen rasch Wochen. Heute entstehen aus solchen Tagen (bzw. meist nur noch Stunden) heraus Blogbeiträge wie dieser (ca. 1500 Worte) ...

Wenn das Außen dich ängstigt, wende dich nach innen

Früher war meine Erste Hilfe in solchen akuten Notfällen, bei anderen nach Antworten zu suchen. In Büchern, in Blogs, oder bei einem Coach. Ich habe Seminare gebucht und Videos geschaut. Ich wollte mich ermutigen lassen. Ich war beinahe Tipp-süchtig. Ich dachte, ich müsse das "fixen".

Heute mache ich es ganz anders.

Denn ich weiß heute - was immer mich im Außen ängstigt, ist nur meine eigene Projektion. Ich sehe, was ich glaube zu sehen, niemals die wahre Realität. Ich glaube zu wissen, wie etwas sein und wie etwas sich entwickeln sollte, wo ich stehen sollte, wenn ich mein Impossible Project in den nächsten gut 60 verbleibenden Tagen noch schaffen will. Und weil ich nicht da stehe, sondern ganz woanders, glaube ich zu sehen, dass ich falsch bin, dass ich nicht genug getan habe, dass ich mehr tun muss, dass ich vor allem das Richtige tun muss. Und das erzeugt massiven Druck, und bei mir dann auch noch Widerstand gegen diesen Druck, dem ich mich so viele Jahre unzensiert ausgesetzt habe.

Wenn mich diese Projektion ängstigt, dann scheint es erstmal nahe liegend, nach anderen Projektionen zu suchen, die mich ermutigen, die mich wieder stärken, die mir das Gefühl geben, doch nicht ganz falsch zu sein. Das ist es, was wir tun, wenn wir im Außen nach Antworten suchen. Wenn wir uns Vorbilder wählen und ihnen nacheifern, oder wenn wir versuchen, unsere Gedanken durch Affirmationen zu verändern.

Doch es gibt einen wesentlich leichteren Weg, unseren Projektionen die Kraft zu nehmen. Tief in uns selbst gibt es einen Ort der absoluten Stille und des Friedens. Es ist der Ort jenseits aller Projektionen und all unserer Ideen, wie die Welt ist und wie sie sein sollte.

Dort finden wir nicht nur tiefe Gelassenheit, sondern auch völlig neue, frische Impulse.

Der schnellste Weg zu diesem Ort führt über den Atem. Einmal tief durchatmen ist nicht umsonst der häufigste Rat bei großem Stress. Wenn wir atmen und unserem Atem nach innen folgen, alle Aufmerksamkeit von außen abziehen, werden wir schnell ruhiger.

Ich begegne mir selbst gerne mit Fragen. Wie geht es mir gerade? Was würde mir jetzt gut tun? Ich nehme wahr, was mich stresst, und ich gebe mir einen Augenblick Zeit, mich wieder mit mir selbst zu verbinden. Oftmals wechsle ich auch den Ort, um bewusst zu unterbrechen, was ich gerade getan habe. Ich hole mir etwas zu trinken, schaue ein paar Minuten in den Garten, oder manchmal gehe ich auch eine Runde mit Balu (den das immer sehr freut).

Heute habe ich wahr genommen, ich will erstmal wieder im Alltag ankommen. All die Ideen, die ich hatte, sind ohne Zweifel gut, aber sie fühlen sich nicht mehr frisch an. Und ja - sie machen mir teilweise Angst. Heute will ich erstmal wirklich nur ein wenig herumsurfen, ein paar Newsletter lesen, mich inspirieren lassen.

Ich will nicht produzieren, ich will konsumieren.

Darf ich das?

Darf ich das?, fragt mein Verstand. Er will, dass ich produktiv bin. Wenn ich Newsletter lese, verdaddle ich doch nur meine Zeit, meint er.

Ich kann mein Impossible Project nicht realisieren, indem ich konsumiere. Mein Verstand weiß, es gab da eine Zeit, da hat mich die Angst so sehr gelähmt, dass ich fast nur noch konsumiert habe, und gar nichts produziert. Diese Zeit will er nicht zurück!

Ich beruhige ihn. Lass mich erstmal ankommen.

Ich lese einen Blogbeitrag, und lande dann auf einem Instagram-Post, in dem es um Pferde geht. Wie sehr sie unsere innere Ruhe spüren, und wie wir sie als Stress-Detektor nutzen können, wenn wir ihre Signale verstehen. Und ganz unvermittelt steigen mir Tränen in die Augen, Freudentränen. 

Eine Idee, ein zartes Pflänzchen, hat wieder einen neuen Trieb bekommen. Dieser Impuls hat mich mit dieser Idee wieder in Berührung gebracht, die Idee, über die ich noch nicht zu sprechen oder zu schreiben wage, und die doch immer plastischer wird, immer realer. Immer verheißungsvoller.

Und ich erkenne: Ohne meine innere Unruhe, ohne meine Weigerung, meine Aufgaben heute einfach abzuarbeiten, ohne mein Nach-Innen-Wenden hätte ich diesen Beitrag niemals gefunden. Er schien wie für mich bestimmt. Er macht mir so viel Mut, meinen Weg weiter zu gehen, so wie ich ihn vor meinem inneren Auge sehe. Schritt für Schritt.

Folge deinen inneren Impulsen

Unser Verstand ist laut. Er sagt uns, was wir alles tun sollen, damit wir unser unmögliches Ziel erreichen. Er sagt uns auch, wo wir noch schwach sind, wo wir noch besser werden müssen, wo wir uns mehr trauen müssen, wo wir uns verändern sollten. Und hin und wieder äußert er Prognosen, wo wir stehen. Dass wir es gut machen, oder eben auch nicht.

Doch all das hilft uns nicht weiter. Denn all das sind nur Schatten unserer Gedanken, nicht real.

Der Verstand geht davon aus, dass ich alles, was ich erreichen will, selbst erarbeiten muss. Dass es nur eine Frage ist, wie sehr ich mich hinein kniee. Und sooft das auch zutreffen mag, dass ich Dinge erreichen kann, wenn ich mich nur genug anstrenge, es fühlt sich auch unglaublich stressig für mich an. Und tief in meinem Inneren weiß ich auch, egal wie es mir erscheint, ich habe niemals die Kontrolle darüber, wie es am Ende ausgeht.

Und je mehr ich es versuche, desto mehr verkrampfe ich. Desto schwerer wird alles.

Der Verstand erzählt mir auch pausenlos, wo ich mich noch weiter entwickeln muss. Welche Ängste ich überwinden soll, wo ich noch etwas zu lernen habe. Er meint es gut, ohne Frage. Doch tief in mir sehe ich, so wie ich bin, bin ich gut. Ich muss überhaupt nichts. Ich darf mich weiterentwickeln, wenn ich das will. Ich darf Dinge tun, die mich ängstigen, und wenn auch nur, um herauszufinden, ob meine Angst berechtigt ist (ist sie nie, das weiß ich ja). Aber ich muss es nicht. Ein erfülltes Leben geht auch ohne all das.

In dem Moment, in dem ich meinem Verstand frech die Zunge rausstrecke, verliert er die Macht über mich. Er redet weiter, pausenlos, das ist das, was er ziemlich gut kann. Doch er weiß auch, dass ich ihm nicht mehr ganz zuhöre, dass ihm nicht meine ganze Aufmerksamkeit gilt, dass ich ihm vor allem nicht mehr alles glaube, was er behauptet.

In dem Moment kann etwas Größeres das Steuer übernehmen: meine innere Weisheit. Sie ist leise, unaufgeregt, sie baut nie Druck auf, sondern liefert immer nur wertvolle Erkenntnisse und neue Impulse. Wir erkennen sie an der Freude und Zuversicht, die sich in uns ausbreiten, wenn wir sie wahrnehmen.

Ich gewinne mein Oberwasser, indem ich meine Vorstellungen davon, wie ich sein sollte, wo ich stehen sollte, wie sich etwas entwickeln sollte und vor allem, wie viel ich tun sollte, über Bord werfe. Ich brauche all das nicht mehr.

Das Einzige, was ich brauche, ist das Vertrauen, dass alles gut ist. Immer.

Kategorien: Mentale Gesundheit | Schlagworte: CTI Projekt, einen Scheiß muss ich, Innere Weisheit, mutig sein, nicht stressen lassen, Vertrauen

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