Stundensätze von Programmierern sagen nichts über den Preis
14.01.2013
Immer wieder werde ich nach meinem Stundensatz gefragt. Oft schon im ersten Satz, noch bevor ganz klar ist, was die Anforderung ist, wo der Kunde meine Unterstützung braucht und ob wir überhaupt zusammen passen.
Dabei nützt es dem Kunden meiner Meinung nach überhaupt nichts, wenn ich ihm meinen Stundensatz nenne. Denn es sagt ihm weder etwas über die Qualität meiner Arbeit, noch sagt es ihm, was er in Wirklichkeit wissen will - nämlich wieviel er am Ende wirklich bezahlt.
Programmierer arbeiten alle unterschiedlich. Sie nutzen verschiedene Tools, sie haben verschiedene Ausbildungswege hinter sich und auch in der Praxis verschiedene Expertise. Sie gehen oft ganz unterschiedlich an Probleme heran, um Lösungen zu entwickeln. Und sie setzen Lösungswege unterschiedlich schnell um.
Wofür der eine fünf Stunden braucht, benötigt der andere vielleicht nur zwei.
Und dann gibt es ja auch ganz unterschiedliche Programmieranforderungen. Die einen setzen Grundkenntnisse voraus, während andere spezielles Fachwissen und teure Weiterbildungen erfordern.
Daher finde ich es ganz natürlich, dass Programmierer verschiedene Stundensätze berechnen.
Ein hoher Stundensatz bedeutet auch nicht automatisch, dass der Kunde am Ende einen höheren Preis bezahlt. Und ein niedriger bedeutet nicht immer, dass er am Ende spart.
Bestimmt haben Sie auch schon von Handwerkern gehört (oder es selbst erlebt), die ganz preiswert angeheuert wurden, ihre Arbeit dann aber nur halb gemacht haben. Nachbesserungen waren nötig und oftmals verbunden mit zusätzlichen Ausgaben.
Programmieren ist auch ein Handwerk.
Darauf sollten Sie mehr achten, als auf einen günstigen Stundensatz:
- Hört der Programmierer zu und versteht er mein Problem?
- Bietet er vielleicht noch einen alternativen Lösungsansatz, den ich noch gar nicht bedacht habe? Denkt er mit und hat er den Mut, mir zu widersprechen, wenn er meint, dass seine Lösung mehr Sinn macht?
- Wie ist die Qualität der Leistung? Leider lässt sich das vom Laien oft nicht einschätzen, genau wie bei anderen Gewerken. Vielleicht entwickelt sich hier in der nächsten Zeit auch so eine Art unabhängige Baubetreuung?
- Wie ist der Service nach der Leistungserbringung? Auch das kann man leider natürlich nicht im Voraus abschätzen.
Was Sie tun können
Hören Sie sich zunächst im Bekanntenkreis um. Kann jemand seinen Programmierer empfehlen? Sie können auch Ihren Grafiker, Ihren Texter, Ihren Marketingberater oder Ihren Coach fragen. Die haben sicher alle eine Website und möglicherweise ihren Dienstleister gefunden.
Hören Sie auf Ihren Bauch. Schauen Sie sich den Unternehmensauftritt und die Publikationen des Programmierers genau an und schauen Sie, ob Sie auf einer Wellenlänge liegen.
Wenn es möglich ist, lassen Sie den Programmierer zunächst einen kleinen Auftrag erledigen. So bekommen Sie einen Eindruck vom echten Preis und von der Qualität der Leistung, ohne großes Risiko.
Ich arbeite übrigens lieber mit Festpreisen. Auch die sind nicht unbedingt vergleichbar (genau wie bei Handwerkern), aber zumindest ist das Projekt für den Kunden wesentlich besser kalkulierbar.
Ja ja, und übrigens meine ich, wenn ich Programmierer schreibe, immer auch die Programmiererin, ich bin ja auch eine :)
Kategorien: Aus dem Nähkästchen
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