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Schreib mal wieder Tagebuch

12.06.2019

Anfang dieses Jahres habe ich mir selbst ein Geschenk gemacht: Ich habe mein Business-Tagebuch 2013 bis 2017 drucken und binden lassen. Das war ein Gefühl wie Weihnachten, als das Buch ankam. Wunderbar.

Aber noch viel wunderbarer ist, was für eine tolle Fundgrube das ist. Ich finde darin nicht nur tausende Ideen, Überlegungen, Auflistungen usw., sondern ich kann staunend beobachten, wie ich mich über die Jahre weiterentwickelt habe. Viel mehr nämlich als mir bisher bewusst war.

Irgendwann 2013 arbeitete ich mit einer Mentorin zusammen, es ging um das Geldthema (an dem ich ziemlich oft dran war). Sie stellte mir eine Aufgabe, die ich schriftlich beantworten sollte, und weil ich das nicht sofort konnte, sondern erstmal nachdenken musste, legte ich mir ein Textdokument an. So entstand mein Tagebuch. Über die Zeit trug ich dort immer wieder mal etwas ein, wenn ich eine Erkenntnis hatte oder etwas besonders Bemerkenswertes passiert war.

Mitte 2016 begann ich, regelmäßiger zu schreiben. Soll heißen - ich versuchte, jeden Morgen meine Gedanken zu notieren (vielleicht kennst du den Begriff Morgenseiten). Ich vergaß es hin und wieder, doch mit der Zeit stellte sich eine gewisse Regelmäßigkeit ein. Da ich sehr schnell 10-Finger-Schreiben kann, war mir die digitale Variante sehr lange Zeit lieber als die handgeschriebene, denn meine Gedanken sind oft viel schneller als mein Stift. Damals wie heute nutze ich beide Varianten parallel und flexibel, allerdings liegt mein Schwerpunkt inzwischen auf der handgeschriebenen Variante.

Tagebuchschreiben wird ja oft mit kleinen Mädchen und Liebeskummer in Verbindung gebracht. Das wahre Potenzial dieses heilenden Rituals wird dabei völlig verkannt. Denn du kannst, wenn du schreibst, viel tiefer in deine Gedanken eintauchen, die sonst oft für dich völlig unbewusst vorbeiziehen und oft eben nur den Nachgeschmack unangenehmer Gefühle hinterlassen.

Für mich ist das Schreiben meines Tagebuchs mittlerweile ein fester Bestandteil meines Tages, und wenn ich es mal nicht schaffe, fehlt mir was. Ich nutze es nicht nur, um morgens gut in den Tag zu kommen, um mich auf meine Tagesziele zu fokussieren, sondern auch, um über bestimmte Dinge nachzudenken. Vielleicht kennst du das ja auch, wenn du im Kopf ein Problem wälzt. Entweder du drehst dich im Kreis, und kommst immer wieder an derselben Stelle heraus, oder du wirst unheimlich schnell abgelenkt, und deine Gedanken sind plötzlich ganz woanders als beim ursprünglichen Problem.

Schriftlich bin ich fokussierter, und es ist mir schon sehr oft passiert, dass ich richtige Aha-Erlebnisse und tiefe Erkenntnisse hatte, und zwar in sehr kurzer Zeit, wenn ich mir ein Problem schriftlich ansah. In jedem Fall aber ist es emotional erlösend, man schreibt es sich buchstäblich von der Seele, und hat so die Chance, es aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten, Muster zu erkennen, und auf ganz neue Lösungsideen zu kommen.

Vor allem aber ist die spätere Lektüre ein echter Augenöffner.

Ich schreibe also keine klassischen Morgenseiten, jedenfalls nicht so, wie ich schon zahlreiche Empfehlungen gehört habe: Mindestens drei Seiten, nicht aufhören zu schreiben, nicht hinterher lesen. Ich schreibe Tagebuch. Und zwar das, was mir gerade im Kopf herumgeht. Bin ich fröhlich, wird es fröhlich, bin ich frustriert, wird es eben etwas düsterer (allerdings versuche ich inzwischen, meine Energie durch das Schreiben bewusst wieder anzuheben). Und wenn mir nichts mehr einfällt, höre ich auf. Manchmal schreibe ich nur ein, zwei Absätze, manchmal aber eben auch zwei Seiten.

Und ich lese es. Denn beim Lesen sehe ich erst, welche Gedanken immer wieder kehren. Früher war mir das nicht bewusst, wie flüchtig Gedanken und Ideen sind. Ich dachte, ich hätte sie, und dann wären sie für immer da. Aber das stimmt nicht. Manches musste mir drei- bis fünfmal auffallen (und jedesmal dachte ich, was für eine geniale Erkenntnis), bis ich wirklich hinsah und die nächsten Schritte einleitete.

So sehe ich, um welche Entscheidungen sich meine Gedanken immer wieder drehten. Unglaublich, aber wahr: Teilweise habe ich jahrelang über dasselbe Thema nachgedacht! Weil ich mich nicht traute, die für mich richtige Entscheidung zu treffen! Teilweise habe ich Probleme schon viel, viel früher vorhergesehen, nur nicht auf mich gehört.

Wenn ich etwas daraus gelernt habe, dann vor allem: Ich darf mir und meiner inneren Stimme vertrauen. Und zwar mehr als der von Experten. Nur ich alleine weiß, was für mich und mein Leben richtig und gut ist. Das habe ich in meiner Business-Karriere (und in meinem ganzen Leben) immer wieder falsch gemacht!

Und dann wiederum staune ich. Was alles passieren, was sich alles verändern kann, in einem einzigen Jahr. Vor allem das letzte Jahr war ein enormer Entwicklungssprung für mich. Noch vor zwölf Monaten, so scheint mir, war ich ein völlig anderer Mensch. Unsicher, hin- und hergerissen, voller Ängste, voller Zweifel, voller Stress und Druck. Heute mache ich, was mir gefällt, höre auf meine innere Stimme, fühle wieder Freude, auch völlig grundlos, weiß wohin ich will und kann Nein sagen. Und vor allem: Der Stress ist fast weg, nur momenteweise ploppt er immer wieder mal auf. Aber das krieg ich auch noch in den Griff.

Also ... schreib mal wieder Tagebuch. Egal, ob am PC oder per Hand. Egal, ob drei Sätze oder drei Seiten. Es macht Spaß, es klärt, und es ist unglaublich interessant und lehrreich, wenn du es später liest. Viel Freude dabei!

 

PS: Inzwischen schreibe ich meine Morgenseiten meist per Hand und achte dabei mehr auf meine Energie und meine Ausrichtung. Im Herbst habe ich einen wunderbaren Workshop in einem Kloster in der Nähe von Berlin geplant. Wenn du daran interessiert bist, in der Gruppe deine Erfahrungen auszutauschen und zu erweitern, dann trage dich gern in meinen Newsletter ein, in dem ich dich informiere, wenn es soweit ist.

Kategorien: Entspannt erfolgreich

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