Dein Marketing - so wirst du zum Leader
26.11.2020
"Werde zum Leader", sagt Marketing-Guru Seth Godin in seinem Buch "Tribes".
Aber wie genau macht man das? Wie wird man zum Leader? Und was ist das überhaupt?
Leader steht für Vorbild
Ich glaube, ein erstes großes Missverständnis entsteht, wenn man versucht, den Begriff Leader zu übersetzen.
In den vielen Jahren, die ich mich mit Marketing beschäftige, ist mir ein Rat immer wieder begegnet: "Suche dir eine Nische, die klein genug ist, dass du darin Marktführer werden kannst."
Aber dieser Rat ist in aller Regel nicht hilfreich. Erstens kostet es unglaublich viel Zeit (für die Recherche und das Testen), eine erfolgsträchtige Nische zu finden, zweitens ist nicht jede Lücke im Markt wirklich etwas, das die Welt braucht, eine Nische ist also kein Synonym für Erfolg. Und drittens - nehmen wir an, du hast eine Nische gefunden und erfolgreich besetzt, kann jederzeit jemand daher kommen, der mehr finanzielle Mittel, mehr Mitarbeiter, mehr Bekanntheit - kurzum mehr Ressourcen - hat als du, und schon bist du weg vom Fenster.
Da das genau so ja auch in der Vergangenheit häufiger vorgekommen ist, hat sich der Rat verändert zu: "Wenn andere das machen, was du machen willst, ist das ein gutes Zeichen. Dann gibt es da Nachfrage. Mach es auch, aber mach es anders. Such dir deinen eigenen USP."
Und auch das kann unglaublich viel Zeit kosten (für die Recherche und das Testen) und nach hinten losgehen.
Dabei basiert all das auf einem großen Missverständnis. Auch Seth Godin hat mit "Leader" nicht Marktführer gemeint. Er meint noch nicht mal "Anführer", also jemanden, der den Ton angibt und sagt, wo es lang geht. Sondern ich glaube, er meint eher jemanden, der ein Vorbild ist für andere. Der ganz und gar für etwas einsteht, der seine Werte lebt und darüber spricht.
Der ganz und gar er selbst ist.
Nicht jeder muss einem Leader folgen
Ein Leader zeichnet sich nicht dadurch aus, dass alle ihm glauben und folgen. Schon gar nicht bedingungslos. Er ist kein Diktator.
Vielmehr ist er jemand, der einen neuen Weg anbietet und diesen als erster beschreitet. Ein Leader zeichnet sich also durch eine Vision und Mut aus. Er geht voran, ohne zu schauen, ob andere ihm folgen. Würde er sich daran orientieren und daran bemessen, ob er auf dem richtigen Weg ist, wäre er kein wahrer Leader mehr.
Ein Leader kennt seine Größe. Er kennt seinen Weg. (Und an alle Frauen da draußen, ich könnte auch sie schreiben, denn ein Leader ist absolut geschlechtsneutral. Ok, ich mach es mal:)
Sie kennt ihre Wahrheit. Sie weiß, woran sie glaubt. Sie scheut sich nicht, mit allen diese Wahrheit zu teilen, die sie hören wollen.
Und genau das ist der Punkt: Die sie hören wollen.
Ein Leader akzeptiert, dass er nicht alle erreichen kann. Er muss es nicht. Denn er braucht keine Bestätigung von anderen. Er weiß von allein, dass sein Weg der richtige ist, selbst wenn er ihn ganz alleine geht.
Er weiß, dass der Weg der richtige für ihn ist, und dass alle anderen ihren eigenen Weg haben.
Sei kein Follower, sei ein Leader
Die Welt braucht keine Follower, sondern Leader. Jeder Mensch hat seine ganz eigene Wahrheit, seinen eigenen Weg, der richtig ist, egal was alle anderen dazu sagen.
Du bist zum Leader geboren. Nimm deinen Platz ein.
Du fragst dich vielleicht, wenn alle nur noch Leader sind, wo sind dann die Follower? Und ist ein Leader ohne Follower noch ein Leader?
Diese Frage habe ich ja oben schon beantwortet. Nicht die Follower machen einen Leader zum Leader. Sondern er selbst, sein Auftreten, seine Einstellung, seine Lebensart. Ein Leader braucht keine Follower, um ein Leader zu sein (im Gegensatz zu Bossen, Anführern, Diktatoren).
Stell dir eine Welt vor, in der nur noch Leader leben. Jeder Mensch in seiner wahren Würde. In seiner eigenen Wahrheit. Er weiß, dass seine Wahrheit für ihn 100% stimmt und gleichzeitig weiß er, dass alle Menschen um ihn herum eine ganz andere Wahrheit leben.
Was für eine Welt wäre das?
Was bedeutet das für dich und dein Marketing?
Nun sagst du vielleicht, das ist schön und gut, aber wenn ich im Marketing zum Leader werde, dann doch schon, um Follower zu bekommen. Ich möchte, dass Menschen bei mir kaufen, denn ein Business existiert nicht ohne Kunden.
Und das ist richtig und falsch ...
Zwei Gedanken dazu.
Wie man Marketing am besten lernt
Die meisten UnternehmerInnen sind keine Leader, sondern Follower. Sie beobachten, was andere sagen und empfehlen und was bei anderen funktioniert und kopieren das dann. Das ist nicht falsch, solange du irgendwann damit aufhörst.
Wenn du Fahrradfahren lernst, dann brauchst du eine zeitlang Hilfe dabei. Du lässt dir zeigen, wie man es macht, kopierst, lässt dich korrigieren, bis es klappt. Aber danach fährst du alleine.
Im Business und Marketing ist es oftmals eher so: Du lässt dir zeigen, wie man es macht, aber es funktioniert nicht. Dann lässt du dir von jemand anders sagen, wie es geht, aber es funktioniert wieder nicht. Du beginnst zu suchen, und je mehr Menschen du fragst, desto mehr Rat bekommst du, was alles geht, und stellst dann fest, dass es bei dir irgendwie anders ist.
Ich möchte da mal genauer hinschauen, und dazu nutze ich nochmal die Fahrrad-Metapher. Der Grund, dass es (Marketing und Fahrradfahren) nicht funktioniert, ist, dass wir erwarten, wenn wir es drei Mal machen, können wir es so gut, wie der, der es uns gezeigt hat. Und wenn dem nicht so ist, glauben wir, das läge daran, dass der andere es uns nicht richtig gezeigt hat. Als Folge gehen wir zu einem anderen, der ganz anders Fahrrad fährt, und wir glauben, dass das der richtige Weg sei. Doch auch hier sind wir nach drei Mal nicht so gut wie der andere.
Vielleicht ist Fahrradfahren nicht so ein gutes Beispiel, weil es nicht sooo viele Arten gibt, Fahrrad zu fahren, aber ich hoffe, du verstehst trotzdem, worauf ich hinaus will. Du fängst immer wieder mit einer neuen Art, es zu tun, von vorne an, und bist enttäuscht, weil es nicht funktioniert. Aber statt dranzubleiben und weiter zu üben, gehst du los und suchst dir die nächste Möglichkeit.
Besser wäre, dir gleich von vornherein eine Art, Fahrrad zu fahren, auszusuchen, die nach Spaß und Freude aussieht und deine Stärken berücksichtigt. Sie dann von jemandem zu lernen, den du magst, der keinen Druck macht und von dem du gerne lernst. Keine zu großen Ergebnisse (am Anfang) zu erwarten, denn du übst ja noch. Und dann, wenn du dich einigermaßen sicher fühlst, loszugehen und deine eigene Art, Fahrrad zu fahren, zu entwickeln.
Das ist Slow Marketing.
Kunden sind keine Follower
Leader sprechen ihre Wahrheit. Leader leben ihre Botschaft. Leader stehen für das ein, was ihnen wichtig ist.
Sie schämen sich nicht für das, was sie sind.
Und sie brauchen keine Follower.
Wir alle sind geborene Leader, die voneinander lernen.
Einen Kunden als Follower anzusehen, würde bedeuten, dass wir sie eine Stufe unter uns stellen. Dass wir sie als die Kuh ansehen, die gemolken werden soll. Aber in Wahrheit sind sie einfach auch selbst Leader, die etwas von uns lernen oder haben möchten. Diese Form von Kundenbeziehung macht mehr Freude, bringt mehr Wertschätzung und Freundschaft mit sich und ist langfristig auch viel lohnenswerter.
Sieh richtig gute Kunden eher als Fans.
Follower machen das, was andere sagen. Leader machen das, was ihrer Wahrheit entspricht. Fans lassen sich von Leadern inspirieren.
Follower haben keine eigenen Follower. Fans hingegen können wiederum eigene Fans haben.
Ein kleines Wort zum Abschluss
Nachdem ich über dieses "Leader - Follower - Fans" Ding schon eine ganze Weile nachgedacht und es in mir wirken gelassen hatte, bin ich eher "zufällig" über einen Absatz im Buch "The missing link" von Sydney Banks gestolpert, der da lautet:
It is one thing to listen to the words of the wise and quite another to be a follower.
Any good teacher will tell you never to be a follower. A wise teacher will draw out your innate knowledge.
Followers fail. They readily adopt another's beliefs and cease to think for themselves.
Never follow the words of others blindly, or you will only take on another person's reality. You will only hinder your progress by seeking fool's gold.
Höre anderen zu, aber glaube ihnen nicht bedingungslos. Suche dir gute Lehrer. Lehrer, die dich sein lassen, wie du bist. Lehrer, die dir nicht ihr Wissen überstülpen und ihre Art (Marketing zu machen) als den ultimativen Weg verkaufen, sondern als einen möglichen Weg aus unendlich vielen.
Lehrer, die deiner inneren Weisheit mehr Aufmerksamkeit schenken als ihren eigenen Gedanken.
Folge niemals den Konzepten anderer blind. Fühle immer, was für dich stimmt. Das ist viel leichter, und auch wenn es anfangs manchmal nicht so wirkt, ist es langfristig viel erfolgsträchtiger.
Sei kein Follower, sei ein Leader!
Alles Liebe,
💖 Bettina
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Kategorien: Marketing: SEO & Co. | Schlagworte: authentisches Marketing, dein Warum, finde deine Stimme, Intuition + Bauchgefühl
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