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Mein Weg aus dem Stress in die Gelassenheit

21.05.2019

Stress, und vor allem die Frage, woher er kommt und wie er sich vermeiden lässt, begleitet mich schon sehr lange.

Richtig bewusst wurde mir das Thema erst mit 30 Jahren (vor ziemlich genau 12 Jahren), als mein Sohn kurz nach der Geburt an Neurodermitis erkrankte - und seine 3-jährige Schwester gleich mit.

Während ich für meine Tochter recht schnell und intuitiv einen Ausweg aus der Krankheit fand, manövrierte ich mich mit meinem Sohn immer mehr hinein in die Stress-Schuld-Spirale. Je weniger es mir gelang, den Stress zu reduzieren und sein Krankheitsbild zu verbessern, desto mehr Schuld und Unzulänglichkeit empfand ich, desto nervöser und getriebener war ich. Ich hatte Glück und wurde nach etwa 16 Monaten Leidensweg in einer Spezialklinik "aufgefangen", in der man nicht mit Salben und Cremes gegen die ND vorging, sondern Ursachentherapie betrieb. Ich werde über den Ansatz von Dr. Stemmann, der leider auch heute noch keinen allgemeinen Weg in die ND-Therapie gefunden hat, noch genauer berichten. Nur so viel dazu, bei uns bedeutete das konkret - Stressreduktion.

Trotzdem dauerte es noch weitere 10 Jahre, bis ich die wirklichen Ursachen meines Stresses und meiner Schuldgefühle herausfand, um sie anschließend Schritt für Schritt zu verändern und in Gelassenheit umzuwandeln.

Bereits während des Klinikaufenthaltes lernte ich Entspannungstechniken wie Autogenes Training. Was dort auch für eine wunderbare Leichtigkeit und Tiefenentspannung sorgte, hielt im Alltag leider nicht lange an. Ich versuchte diverse Techniken, wie Meditation, Yoga und Fantasiereisen, die oft auch für eine kleine Erleichterung sorgten, aber nie wirkliche tiefgehende Veränderungen bewirkten.

Bereits vor Jahren erkannte ich, dass Stress nur bedingt von Außen verursacht wird, also von anderen Menschen, die uns antreiben, von zu vielen Aufgaben, von Zeitdruck. Der meiste Stress ist hausgemacht und entsteht alleine in unserem Kopf. Er ist eine Illusion. Diese Erkenntnis half mir allerdings nicht weiter, denn ich fühlte mich trotzdem gestresst, nervös, überfordert.

Erst vor wenigen Monaten las ich "Mindfuck" von Dr. Petra Bock, wo es um sieben Selbstsabotage-Prinzipien geht, die uns unter anderem Stress bereiten. Und über dieses Buch bin ich schließlich zu "Inner Game Stress" von W. Timothy Gallwey gelangt, wo es um diese kleine Stimme in unserem Kopf geht, die uns ständig einredet, wie unvollkommen und unfähig wir sind. Ich begann langsam zu verstehen, dass nur meine Gedanken der Schlüssel zu über 90% meines Stresses waren. Zur selben Zeit begann ich auch, mich mit "The Work" von Byron Katie zu befassen, wo es um dasselbe Prinzip geht - begrenzende oder stressige Gedanken zu hinterfragen und so aufzulösen. Etwas später stieß ich auf "The Emotional Options" von Mandy Evans, die ebenfalls unsere Gedanken als Ursache all unserer Probleme diagnostiziert hat.

All diese Bücher halfen mir jedoch stets nur, den Stress, seine Muster und Entstehung zu verstehen, also kognitiv zu erfassen. Ich konnte nun zwar meine Gedanken beobachten und erkennen, wie ich mich selbst stresste. Aber das hatte ich ja vorher auch schon gewusst. Damit erreichte ich kaum wirklich spürbare Veränderungen.

Dazu muss ich noch etwas ergänzen. Mein ganzes Leben fühlte ich eine Schuld in mir, die nicht auf realen Erlebnissen und Erfahrungen beruhte. Eine Schuld, die nicht meine zu sein schien. Ich konnte dieses Gefühl immer nur benennen, nie aber so richtig einordnen. Ich las unzählige Bücher dazu, schaute Videos und versuchte verschiedene Techniken, aber nichts davon konnte dieses Schuldgefühl wirklich dauerhaft auflösen. Das Schuldgefühl für die ND-Erkrankung meines Sohnes konnte ich ja noch fassen und damit auch als unsinnig einstufen, aber dieses diffuse Gefühl einer generellen Schuld schien auf seltsame Weise ein Teil von mir zu sein.

Ich muss das jetzt mit erwähnen, weil die Auflösung dieses Schuldgefühls - ohne dass mir das so richtig bewusst war - der erste Schritt in die Gelassenheit war. Erst später, in meiner Coaching-Ausbildung, wurde mir das ganze Zusammenhang klar. Aber dazu später mehr.

Dieses Schuldgefühl war nicht aufzulösen, indem ich mich darauf konzentrierte und irgendeine Technik anwandte. Heute, wo ich das Resonanz-Prinzip kenne, nach dem sich alles verstärkt, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten (Quantenphysik), ist mir völlig klar, dass das gar nicht funktionieren konnte. Mit meiner Aufmerksamkeit auf dem Schuldgefühl hatte dieses einen wunderbaren Nährboden, um zu gedeihen. Nein, die Auflösung war anders. Nämlich indem ich meine Selbstliebe aktivierte und in meine Freude kam. Ehrlich gesagt hab ich die Schuldgefühle dabei gar nicht im Blick gehabt. Ich habe auch erst einige Zeit später gemerkt, dass sie weg sind.

Wie du in die Selbstliebe kommst und deine Freude wiederentdeckst, dazu werde ich noch einiges schreiben. Gerade bei der Selbstliebe ging es mir so, dass ich schon sehr viel darüber gelesen und gehört hatte, viel ausprobiert und es halt "verstanden". Aber verstanden heißt nicht gefühlt, und als ich es das erste Mal wirklich fühlte, mir also nicht nur "Ich liebe dich" in den Spiegel sagte und mir dabei irgendwie blöd vorkam, was ich mir aber nicht eingestand, sondern es wirklich fühlte, diese tiefe Liebe, nicht für meinen Körper, sondern für alles, was ich bin, dieses großartige Wesen - das war wirklich ganz, ganz anders.

Mit der erwachenden Selbstliebe hörte ich auf, immer gegen mich zu kämpfen. Das war bei mir nicht, als wäre ein Schalter umgelegt, sondern es war und ist ein Prozess. Die Strukturen, in die wir hineingewachsen sind, in die wir hinein erzogen wurden, sind viel zu stark in uns als dass wir das mit einer einzigen Erkenntnis - und sei sie noch so tief - ein für allemal abschütteln könnten. Ich jedenfalls konnte das nicht, und auch heute kämpfe ich noch manches Mal gegen mich, wenn ich wieder in Gedanken gefangen bin, wie ich sein und was ich tun müsse. Aber es ist viel weniger geworden, und damit verschwindet auch ein großer Stressor aus unserem Leben. Der "Ich bin nicht genug" oder "Ich müsste noch viel mehr" Stressor. Der, der uns einredet, egal, wieviel wir schaffen und leisten - andere schaffen und leisten doch viel mehr, und da müsse doch noch ein bissel mehr drin sein?

Mein wirklicher Ausstieg aus dem Stress gelang mir Ende 2018 im Rahmen meiner Coaching-Ausbildung. Damals erkannte ich auch die wahre Ursache der tiefen Schuldgefühle in mir. Ich verstand nicht nur, ich fühlte auch, konnte vieles auflösen, und einiges hab ich natürlich auch noch vor mir.

Denn Stress entsteht, wenn wir versuchen, Dinge, Menschen oder Situationen zu kontrollieren, die wir nicht kontrollieren können. Wenn wir dabei vielleicht uns selbst noch Druck machen, weil vieles für uns davon abhängt, wie die Sache ausgeht, oder weil wir uns wieder einreden, nicht genug zu sein. Die Sache gewinnen zu müssen, weil wir sonst nichts wert sind. Ein Loser.

Wenn du magst, suche dir mal eine stressige Situation in deinem Leben aus, und prüfe für dich: Was oder wen versuchst du da zu kontrollieren? Wie sprichst du mit dir, was willst du erreichen, und was denkst du, was passiert, wenn du es nicht erreichst?

Aus diesem Druck auszusteigen, ist die hohe Kunst. Zum Einen braucht es dafür Vertrauen, und zwar nicht irgendein oberflächliches Vertrauen, sondern tiefes Urvertrauen. Das Vertrauen, das dich fühlen lässt, dass du eins bist mit dem Leben und dass das Leben gut ist, und jede Situation - egal wie sie von außen aussieht - gut ist für dich und dein persönliches Wachstum. Das Vertrauen, mit dem du als kleines Wesen damals auf die Welt gekommen bist, und das durch ein traumatisches Erlebnis - meist in deiner jüngsten Kindheit - verschüttet wurde. Durch eine schmerzhafte Erfahrung wurdest du von diesem Urvertrauen getrennt. Im Coaching - das ich auch anbiete - wurde dieser Schmerz durch eine spezielle Technik aufgelöst, wodurch die Spur zum Urvertrauen erstmals wieder freigelegt wurde. Und seitdem bin ich dabei, aus diesem zugewucherten Trampelpfad für mich wieder eine breite Straße zu machen. Die enorme, beinahe unerschütterliche Gelassenheit, die jedoch mit diesem plötzlichen Gefühl, dass alles gut ist, einher ging, war bereits während des Coachings zu spüren.

Im Coaching erkannte ich auch, dass die Ursache für meinen Leistungsdruck und meine ständigen Schuldgefühle ein traumatisches Erlebnis war, das ich im Coaching nochmals durchlebt habe. Ich spürte mich als ungeborenes Kind, das nicht gewollt ist. Das spürt, dass es nicht willkommen ist. Das um seine Existenzberechtigung kämpfen muss und sich gleichzeitig klein und still verhalten, damit die anderen nicht unnötig auf es aufmerksam werden.

Ich möchte da nicht zu viel hineininterpretieren. Wir alle tragen nicht nur unsere Erinnerungen und Erfahrungen unserer jetzigen Existenz, sondern auch jene unserer Ahnen, aus früheren Inkarnationen und auch dem allgemeinen Feld in uns. Ich habe jedoch nur wenige Tage später zufällig herausgefunden, dass meine Oma ein uneheliches Kind war. Da passt einiges zusammen.

Die Erfahrung in diesem Coaching deckt sich enorm mit meinem Lebensstil, den ich bis dahin führte. Leistung war für mich absolutes Muss. Krankheiten "erlaubte" ich mir nicht. Ich war Vollzeit-Unternehmerin mit Angestellten, hatte Haus und Garten, Haustiere, zwei Kinder - eins davon mit zeitweise schwerer Neurodermitis - und Hobbies mussten auch noch sein. Mein Leben war "voll" (ich arbeite derzeit daran, meine eingefahrenen Muster, meine Zeit sinnvoll zu füllen, schrittweise umzubauen). Gleichzeitig war ich immer bescheiden bis unsichtbar - bereits in der Kinderkrippe, auch im Kindergarten und erst recht in der Schule. Hohe Leistung, aber bloß nicht auffallen, das war mein Lebensmotto. Ich versuchte, meinen Mitmenschen auf keinen Fall irgendwelche Umstände zu machen - und wenn ich es doch musste, war es mir regelrecht unangenehm. Fast unvorstellbar, dass ich unter diesen Voraussetzungen ein Business aufbauen konnte, doch wenn man genauer hinschaut, deckt es sich wieder - Mitarbeiter, deren Arbeit ich mit machte, Kunden, die viel zu viel bekamen für ihr Geld, und dann ihre Rechnungen nicht zahlten. All das waren nicht einzelne Erfahrungen, sondern wiederkehrende Muster bei mir.

Die eigene Existenz immer auf dem Prüfstand, immer davon abhängig, ob man genug leistet, und gleichzeitig der Druck, bloß nichts von anderen zu verlangen, bloß nicht aufzufallen, bloß keine Umstände zu machen - das macht enorm Stress. Ich weiß nicht, ob ich irgendwann mit den verschiedenen Techniken "dahinter" gestiegen wäre. Zumindest war das Coaching für mich eine radikale Abkürzung. Ein direkter Weg zu etwas, für das ich sonst noch viele Jahre gebraucht hätte. Weil es so weit unter der Oberfläche lag, dass ich ohne das Coaching nicht in der Lage gewesen wäre, es zu sehen.

Wichtig: Ich möchte dir damit sagen, was für mich die Ursachen von Stress und Schuldgefühlen waren und wie ich sie geschafft habe, aufzulösen. Ich will damit nicht sagen, dass das Coaching der richtige Weg für dich ist. Ich habe es gespürt, und zwar sehr, sehr deutlich, dass das jetzt für mich ansteht. Und es tat kurzzeitig weh, das will ich nicht leugnen, aber wenn ich mich entscheiden müsste - ich würde es immer wieder tun. Für mich war das Coaching lebensverändernd.

Kategorien: Mentale Gesundheit | Schlagworte: Bewusstsein, Du bist genug, Gelassenheit, Glaubenssätze, Vertrauen

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