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So bekommst du die Dinge fertig

06.03.2020

Wenn du ein bißchen tickst wie ich, dann hast du zigtausend angefangene Dinge auf dem Schreibtisch, etliche begonnene Projekte (in der Schublade) und eine Million neuer Ideen im Kopf. Und wie ich heute weiß, ist die Chance, dass du genauso tickst, sehr groß - denn wir UnternehmerInnen sind einfach aus diesem Holz geschnitzt. Packen es gerne an, sind kreativ und ideenreich. Nur an Puste mangelt es manchmal. 🥵

Lange Zeit war es für mich sehr herausfordernd, überhaupt irgendetwas fertig zu bekommen. Doch etwas fertig zu bekommen ist eine Grundvoraussetzung für ein (finanziell) erfolgreiches Business.

Heute ist "die Dinge fertig bekommen" keine große Sache mehr für mich. Ich gebe dir hier ein paar Tipps, wie du deinen Schreibtisch - und Kopf - leer(er) bekommst.

Was alles nicht funktionierte

Lange Zeit glaubte ich, ich müsse mich einfach mehr beeilen. Das Feuer und die Begeisterung, die ich am Beginn eines neuen Projektes spürte, ließen rasch nach, und wenn ich dann nicht fertig war, war die Gefahr groß, dass das Projekt unvollendet blieb. Also musste ich einfach nur etwas mehr ranklotzen.

Das führte nicht nur zu unendlich viel Stress, weil ich immer schneller trat, um alle meine Ideen und Projekte zu einem guten Ende zu führen, es funktionierte im Alltag einfach auch nicht so gut, egal wie viel Mühe ich mir gab. Irgendwie kam mir immer wieder der Alltag dazwischen. Pflichten, die ja auch noch erledigt werden mussten.

Ich führte Listen und versuchte es mit Disziplin, doch auch das geht nur kurze Zeit gut. Disziplin erfordert Willenskraft, und die ist rasch erschöpft und aufgebraucht. Zudem merkte ich, dass mir diese Willenskraft dann an anderen Stellen fehlte. Außerdem macht Disziplin auf Dauer einfach keinen Spaß, egal wie gut ihr Ruf ist. 😇

So wählte ich nur noch kleine Projekte, die sich rasch umsetzen ließen, ohne dass Stress aufkam. Ich glaubte, dass ich einfach nicht der Typ zum Dranbleiben bin. Ich dachte, so bin ich halt. Doch nur noch kleine Projekte ist auf Dauer auch langweilig und frustrierend. Außerdem stellte sich heraus, dass es größtenteils eine schöne Theorie ist, denn viele Projekte wirken anfangs kleiner als sie in Wirklichkeit sind. Das ging also auch nicht.

Es musste doch einen Weg geben, die anfängliche Begeisterung zu erhalten und mich nicht ab einem gewissen Punkt zu dem Projekt zwingen zu müssen?

Als Erstes fiel mir irgendwann auf, dass der Gedanke, ich sei nicht der Typ zum Durchhalten, nicht wahr sein konnte. Schließlich war ich seit über zwei Jahrzehnten mit demselben Mann zusammen, wohnte schon seit über zehn Jahren im selben Haus, und mein Business führte ich auch schon eine Weile.

Falls du auch von dir glaubst, dass du nicht das Zeug dazu hast, durchzuhalten, dann schau dich mal in deinem Leben um. Welche Hobbies hast du schon seit deiner Kindheit, welchen Film schaust du immer wieder, wo fällt es dir nicht schwer, dranzubleiben? Ich bin mir sicher, dass es auch bei dir etwas gibt, dass dir zeigt, dass diese Theorie einfach nur eine Theorie ist - und nicht stimmt.

Irgendwann kam mir dann der Gedanke - wenn das nicht stimmt, dass ich halt so bin, und ich trotzdem nicht schaffe, durchzuhalten - woran liegt das dann? Was ist es, das die Begeisterung verebben lässt?

Ich fragte mich also nicht, was ich tun kann, um dranzubleiben, sondern ging davon aus, dass Dranbleiben die wahre Natur ist, und irgendetwas das verhinderte. Ich kam also von der anderen Seite. Und das ließ mich drei Gründe finden, die - zumindest bei mir - die Hauptauslöser von Projekt-Abbrüchen waren.

#1 Ablenkung

Wir UnternehmerInnen lassen uns ziemlich schnell ablenken. Darüber habe ich vor Kurzem schon mal was geschrieben. Bright Shiny Objects - funkelnde Diamanten der Verheißung am Wegesrand. Sie locken uns, unser Projekt fallen zu lassen, weil sie uns schnellere und leichtere Ergebnisse versprechen.

Diese Ablenkung entsteht bevorzugt, wenn wir uns vergleichen. Wenn wir sehen, was andere auf die Beine stellen - und es bei ihnen so mühelos wirkt. Wie viel Arbeit wirklich dahinter steckt, sehen wir ja meistens nicht. Dann glauben wir, dass wir etwas falsch machen, weil es bei uns so lange dauert und mit so viel Aktion verbunden ist.

Auch übermäßiger Konsum (von Webinaren, Workshops, Challenges, Videos usw.) wirkt ablenkend, denn es bringt uns immer wieder auf neue Ideen, die viel toller zu sein scheinen als unsere alte, an der wir jetzt schon so lange sitzen. Sie scheinen viel schneller umsetzbar, mit viel weniger Aufwand verbunden oder sie versprechen am Ende bessere Ergebnisse.

Doch all die Verheißungen und Versprechen sind in aller Regel eine Illusion. Sie sorgen nur dafür, dass wir hinschmeißen und was Neues anfangen und letztlich nichts wirklich fertig bekommen.

Das ist wie wenn du in einer langjährigen Beziehung bist, die etwas schleppend oder frustrierend verläuft. Du siehst all die Alternativen da draußen, die so viel besser zu sein scheinen. Aber du weißt, dass das nur eine Illusion ist, und dass das Gras immer von weitem grüner erscheint.

Auch bei Projekten gilt: Das Gras auf der anderen Seite der Wiese erscheint meist viel grüner. Lass dich davon nicht blenden. Klick um zu Tweeten

Das kannst du tun: Konsumiere weniger. Versuche, dich nur mit dir selbst zu vergleichen. Schreibe neue Ideen auf, wenn du Angst hast, dass sie verloren gehen können, während du an deinem aktuellen Projekt arbeitest. Mach dir bewusst, dass jedes einzelne Bright Shiny Object ebenfalls Aufwand macht, auch wenn es erstmal nicht so aussehen mag. Und dass du dabei wieder ganz von vorne anfängst.

#2 (Selbst-)Zweifel

Gerade wenn Projekte länger dauern, werden zwischendurch immer wieder auch Zweifel aufkommen. Schließlich kreieren wir ganz oft etwas völlig Neues, das sich erst noch bewähren muss. Geht das überhaupt auf? Lohnt sich der ganze Aufwand? Was, wenn es keiner kauft oder bucht?

Die Entwicklung von RobinGrips® dauerte nahezu zwei Jahre, und zwischendrin fragte ich mich immer wieder - was, wenn ich hier auf's falsche Pferd setze? Gerade bei solch großen Projekten steht ja nicht nur die Zeit auf dem Spiel, die ich möglicherweise verschenke. Oft geht es auch um größere finanzielle Investitionen. Und manchmal scheint die ganze Existenz des Unternehmens daran zu hängen (allerdings wirkt es meist nur so).

Diese Selbstzweifel oder Zweifel am Projekt kommen bevorzugt auf, wenn du dich vergleichst oder zu viel konsumierst und schaust, wie es andere machen. Da kann leicht der Eindruck entstehen, so wie ich es mache, ist es falsch (denn der/die andere macht es ganz anders).

Das kannst du tun: Mache dir bewusst, dass Selbstzweifel einfach nur Gedanken sind. Ob ein Projekt funktioniert, kannst du nicht wissen. Niemals. Es gibt keine Garantien, auch wenn es so oft versprochen wird. Doch auf den Erfolg des Projekts - wenn es fertig ist - hast du oft viel mehr Einfluss als du glaubst. Stelle dieses mögliche Problem einfach während der Entwicklung hintenan. Commitment hilft auch - eine Aktion, die zeigt, dass du an den Erfolg deines Projektes glaubst. Mach dein Projekt öffentlich, beziehe deine Community ein. Verkaufe das Endergebnis, bevor es fertig ist (das ist ungemein motivierend). Oder tätige eine finanzielle Investition für dein Projekt, buche dir z. B. einen Coach oder Mentor dafür.

#3 "Nicht genug" Gedanken

Der Gedanke "Ich bin nicht genug" ist mir sehr vertraut. Er äußert sich auf zwei Wegen.

Erstens zog (und ziehe) ich mir damit immer viel mehr Projekte an Land als ich händeln kann. Das ist dann nämlich auch noch so ein Grund, warum Projekte nicht fertig werden - weil wir einfach viel zu viel auf dem Tisch haben. Weil wir uns nicht fokussieren, keine klare Entscheidung treffen. Meist ist das aber keine persönliche Schwäche, sondern kommt von diesem "Nicht genug" Ding, das uns aufdiktiert, dass wir doch bitte noch etwas mehr umsetzen und in die Welt bringen sollen.

Zweitens führt er in den Projekten selbst zu Perfektionismus, was dazu führt, dass der Aufwand sich enorm potenziert, und am Ende nichts gut genug ist, um in die Welt entlassen zu werden. Früher mussten mich Kunden oft dazu zwingen, indem sie genau die Dinge nachfragten, an denen ich gerade arbeitete. Doch nicht immer kommt uns das Leben so zur Hilfe.

Das kannst du tun: Triff Entscheidungen und fokussiere dich. Sortiere notfalls auch mal einiges aus. Werde strenger, was die Auswahl deiner nächsten Projekte angeht. Lass nicht mehr jede Idee in dein Leben, die zu dir kommt. Du musst nicht alles umsetzen, was dir einfällt!

Und gehe früher live mit deinen Ideen. 70% reichen für den Anfang. Früher war das Horror für mich. In der Softwareentwicklung ist das gang und gäbe, doch ich wollte es immer anders machen. Das Problem ist - Perfektionismus ist nicht nur nicht erreichbar; wenn du versuchst, es zu gut zu machen, besteht die Gefahr, dass du an deiner Zielgruppe vorbei entwickelst. Und dabei ist es egal, ob es sich um Software, um einen Online-Kurs oder einen Podcast handelt.

Erlaube Pausen und lass los

Wenn du wirklich keine Freude mehr an einem Projekt hast, lass es gehen. Das Leben ist zu kurz, um uns mit Dingen zu quälen, die wir in Wirklichkeit nicht mehr wollen. Die vielleicht zu einer früheren Version von uns gehören, aber nicht mehr zur heutigen.

Meist hilft es, erstmal ein wenig auf Abstand zu gehen. Erlaube dir Pausen. Das ist etwas, das ich früher selten machte, weil ich glaubte, dass das der Tod des Projektes ist. Wenn du das auch befürchtest, hier noch zwei Gedanken dazu:

Und wenn es der Tod des Projektes ist - wäre das schlimm? Dann heißt das doch nur, dass du es nicht mehr machen willst, und das Leben ist zu kurz, Dinge zu tun, die du nicht tun willst! Vielleicht hast du das Projekt nur begonnen, weil du glaubtest, dass du es tun solltest oder um jemandem einen Gefallen zu tun. Dann ist es besser, jetzt aufzuhören, als dich weiter damit zu quälen.

Vertraue darauf, dass es für alles den richtigen Zeitpunkt gibt. Lass das Projekt los, vergiss es für eine Weile, und vertraue darauf, dass es dir genau zum richtigen Zeitpunkt wieder einfallen wird. Dann wirst du neue Energie und Begeisterung spüren und alles wird dir viel leichter von der Hand gehen. Und mehr Spaß macht das auch noch.

Hab Vertrauen. Wie immer du dich entscheidest, alles ist gut.

Alles Liebe,

💖 Bettina

Kategorien: Zeit, Geld & Nerven | Schlagworte: Commitment, Du bist genug, Entscheidungen treffen, Ideen, Vertrauen

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Bettina Ramm

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